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Minigeschichten von den Philippinen
Zwei Filipinas, die im Ausland arbeiten:

Eine ist im vergangenen Jahr von den Philippinen gekommen und arbeitet als Krankenschwester in unserem Krankenhaus in Deutschland. Meine Frau hat sie kennengelernt und sie hat uns besucht. Sie spricht gut deutsch, bat mich aber, langsam zu sprechen, was ich gut verstehen kann. Sie hat ein Zimmer mit einer Kollegin zusammen, was einschließlich Nebenkosten 600 Euro Miete kostet. Sie fühlt sich wohl in Deutschland, auch wegen sehr netten Kolleginnen und Kollegen und hat die Zusage, dass ihre Familie, also ihr philippinischer Mann und ihr Kind auch nach Deutschland kommen dürfen. Damit diese ein Visum bekommen, muss sie allerdings finanzielle Mittel, wohl einen fünfstelligen Betrag in Euro nachweisen und spart entsprechend.

Problem ist, dass unser Krankenhaus größtenteils geschlossen werden soll. Bevor die "Lauterbach - Reform" in Kraft tritt und greift, ist unser Haus und wahrscheinlich viele andere, besonders auf dem Land schon längst pleite. Die Pinay hat aber mittlerweile die Zusage, in ein anderes Krankenhaus überwechseln zu können. Gut für sie. Glücklich ist sie aber nicht, denn es bedeutet einen Umzug und Neuanfang. Und sie hofft, die Kolleginnen und Kollegen dort sind genau so angenehm wie hier.

Mit der zweiten Filipina hatte meine Frau telefonischen Kontakt, weil sie ihr noch Geld schuldet. Die Pinay wurde von einer Agentur als Maid nach Saudi - Arabien vermittelt. Dort stellte sich dann heraus, dass ihr Arbeitgeber eine arabische Großfamilie in einem mehrstöckigen Haus war, die sie als Maid rund um die Uhr betreuen sollte. Wenig Schlaf, sehr hoher Arbeitsdruck und sehr schlechte Arbeitsbedingungen führten dazu, dass sie krank wurde. Letztlich gelang es ihr, aus dem Haus zu der Agentur zu fliehen, die auch in Saudi Arabien präsent ist. Von dort aus, so hofft sie, wird es ihr möglich gemacht werden, wieder auf die Philippinen zurückzugehen. Sie ist nicht die Einzigste, die sich dort befindet. Es gibt wohl viele Fälle, wo die ausländischen Maids ausgebeutet werden. Das Vertrackte an der Situation ist wohl, dass es die Agentur verheimlicht. Wenn regelmäßig Mitarbeiter der Botschaft zu Besuch kommen, um zu kontrollieren, werden die Geflohenen versteckt. Man hat wohl Angst, die Lizenz zu verlieren, wenn die Fälle der geflohenen Pinays bekannt werden. Und die Agentur behandelt sie wohl auch nicht gut. Angeblich gibt es nur eine Mahlzeit am Tag zu essen und keine ärztliche Versorgung. Keine guten Aussichten.

Meine Frau hat ihr geraten, sich an einen Betreuer für die OFW's oder an die Botschaft zu wenden. Die Pinay hat aber Angst, dass ihr dann auch nicht geholfen wird und die Agentur dann sauer ist.

Falls ich was höre, werde ich berichten, was aus der Filipina geworden ist.
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von Hardinero - 02-02-2024, 07:29

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