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Minigeschichten von den Philippinen
Der Sack


Es war im Februar 1988 und wir waren gerade in das Haus von Remy Rico gezogen, dass wir für 500 pesos mieteten. Unten war ein großer Ladenraum mit Tor nach draußen, das tagsüber offen stand und dahinter war eine große Küche(wohl für eine Carenderia, sowie 5 Räume die sowohl als Schlafräume oder zur Vorratshaltung dienen konnten. Das ganze waren knappe 100qm und oben war dann ein großes Wohnzimmer und 4 Schlafzimmer. Das Bad und die Toilette waren unten. Es gab nur eine Außentreppe, die zwischen unserem und dem Nachbarhaus nach oben führte.Neben der Treppe war ein enger Durchgang der dann am Schwimmbad vorbei zum Admin Gebäude führte. (Dieser Durchgang wird später noch einmal wichtig sein. 

Innerhalb weniger Tage stellte meine Frau eine Helferin für den Haushalt ein. Ihr Name war Percy, sie war relativ groß und sie hatte eine etwa neunjährige Tochter.Eines Tages, als ich nach unten auf die Toilette ging, hörte ich ein Wimmern. Ich ignorierte es zuerst, aber als ich auf dem Klo fertig war, war es lauter geworden. Zwischendurch verstummte es auchund ich dachte mir im Moment noch nichts weiter. Ich setzte mich in dem Großen Raum in einen der dort vorhandenen Sessel und begann zu lesen. Immer wieder hörte ich aus der Küche das Wimmern und dieses mal begann ich nachzuschauen. Ich versuchte, das geräusch zu orten, aber es gelang mir nicht. Ich schaute in jeden der 5 Räume, konnte aber nichts entdecken."Muss wohl von den Nachbarn kommen" dachte ich mir. 

Nach einigen Minuten des Lesens wurde das Wimmern lauter und ich konnte es nun klar als weinen identifizieren. Ich ging zurück in die Küche und es war mir klar, das muss hier irgendwo sein. Wieder schaute ich in jeden Raum und wie vorher war nichts zu sehen. In einem der Zimmer hing ein Sack ander Decke, den ich mir nicht näher angeschaut hatte. Dieses mal entdeckte ich, dass der Sack sich bewegte. Ich schaute erstaunt, nahm den Sack vom haken und öffnete ihn. Ihr könnt euch meinen Schreck nicht vorstellen, als ich als erstes ein kleines verheultes Gesicht sah. Ich half dem Mädel aus dem Sack und hatte bis zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was da passiert war. Ich rief nach meiner Frau, die das Mädel, das Percy´s Tochter war, befragte. Sie hatte sich wohl daneben benommen und zur Strafe hatte Percy ihre Tochter in den Sack gesteckt und an den Haken gehängt. Ichwar geschockt über diese Art der Bestrafung und ich rief Percy. Ich machte ihr unmissverständlich klar, dass das nicht geht und sie wird beim nächsten mal mit einer schweren Verfehlung sofort entlassen werden. 

Ich sehe heute noch das verheulte Gesicht des kleinen Mädchen vor mir, wenn ich an diese Geschichte denke.
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von Kaithoma - 06-09-2025, 15:13

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